Kirche Rosenfeld
Ein Gotteshaus gab es in Rosenfeld schon zum Zeitpunkt der Ersterwähnung des Ortes um 1251. Zu den Vorgängerbauten der heutigen Kirche gibt es leider keine Informationen. Restauratoren vermuten aufgrund der Art des alten Bruchsteinmauerwerkes und der Putz- und Farbgestaltung, dass der Kirchenbau, der im Jahr 1629 bis auf die Grundmauern niederbrannte, aus dem 15. Jahrhundert stammen müsste. Auf diesen verbliebenen Mauern entstand ab 1630 unser heutiges Gotteshaus. In der alten Schulchronik ist vermerkt, dass Martin Luther auf seiner Durchreise durch Wittenberg auch in der früheren Rosenfelder Kirche gepredigt hat. Ebenso heißt es, dass bereits 1529 der erste evangelische Gottesdienst in Rosenfeld abgehalten wurde. Das Kirchenschiff des heutigen Baus ist ein rechteckiger, verputzter Saal mit einem leicht eingezogenen, gerade geschlossenen Chor und einer Patronatsloge. Die Balkendecke und die ornamental bemalte Empore, ebenso die Kanzel - durch einen Schriftzug auf der Rückseite der Kanzel sichtbar - und der Altaraufsatz mit seinem vielfigürigen Kreuzigungsgemälde stammen aus der Zeit des Wiederaufbaus um 1630. Den muschelförmig gestalteten Taufstein hat die Rosenfelder Kirche 1681 erhalten. 1911 wurde eine neue Orgel eingebaut.
Das Gotteshaus von 1630 musste zunächst 5 Jahrzehnte ohne Glockenturm auskommen. Erst um 1713 erlaubten es die Verhältnisse, dem Kirchenbau einen Turm anzufügen. Aus einem mächtigen Backsteinwürfel der unteren Turmgeschosse steigt ein achteckiger Glockenturm auf. Die schön geschwungene Haube krönt eine Kugel mit Wetterfahne. Im Turm befinden sich zwei Bronzeglocken. Die große Glocke hat einen Durchmesser von 78cm und ist 280kg schwer. Sie wurde 1630 in Torgau gegossen. Die kleine Glocke kam später hinzu. Sie hat einen Durchmesser von 47cm und wiegt 70kg. Die große Glocke musste am 1. März 1941 zum Einschmelzen für Kriegsmaterial abgegeben werden. Das war für die Dorfbewohner ein schmerzlicher Verlust, denn in dieser Zeit läuteten die Glocken sehr oft und verkündeten manches Ereignis. Am 27.10.1949 konnte jedoch die Glocke, die sich in Hamburg befand, wieder unversehrt zurückgeholt und an ihren alten Platz gebracht werden.
Zum wertvollen Inventar der Kirche gehört ein versilberter Kelch aus dem Jahre 1573, den die Rosenfelder Gemeinde aus ihren eigenen Mitteln hat machen lassen. Davon zeugt eine Gravur unter dem Kelch.
Die Kirche wurde im Laufe der Jahrhunderte immer wieder renoviert, auch wenn die Mittel dafür - besonders zu DDR-Zeiten - immer recht knapp waren. Nach der Wende waren wieder umfangreiche Sanierungen möglich. Ab 1991 konnte eine umfangreiche Kirchturmsanierung durchgeführt werden (Tragwerksinstandsetzung, Dachdeckung, Turmbekrönung, Außenputzarbeiten). In den Jahren 1994/95 konnte das Kirchenschiff saniert werden (Dachreparatur und Umdeckung des Daches, Mauer- und Zimmerarbeiten am Dachstuhl, Verankerung der sich abneigenden Nordwand mit Nadelanker, Schließung von Rissen im Mauerwerk). 1999 konnten Arbeiten im Kirchenschiff durchgeführt werden (Sicherung, Notsanierung und teilweise Restaurierung der Farbfassung von Holzdecke, Altar, Kanzel und Emporen; Reparatur der Orgel mit Einbringung eines elektrischen Winderzeugers). Im Jahr 2001 wurden weitere Arbeiten im Kirchenschiff durchgeführt (Sanierung und Anstrich der Wände, neue Sockel für Emporen- und Kanzelpfeiler, Einputzen der Fenster, neue Dielung und Aufarbeitung des Gestühls, restauratorische Arbeiten an Fensterlaibungen, Wänden und am Schriftzug über der Tür). Viele Arbeiten wurden dabei von der Stiftung Denkmalschutz unterstützt. In diesem Jahr war eine erneuerte Sanierung des Turmes notwendig. So wurden u.a. die Holzstelen der Turmlaterne ausgetauscht, Dachreparaturen vorgenommen, die Turmhaube neu abgedichtet und die Dielung im Glockenturm und im Dachboden des Kirchenschiffes erneuert.
Die Rosenfelder Kirche ist ein wichtiges, historisch wertvolles Wahrzeichen des Dorfes. Doch nicht nur in geschichtlicher Hinsicht ist sie wichtig. Durch die beständige Instandhaltung wird sie auch heute weiter in vielfältiger Weise genutzt. Regelmäßig finden Gottesdienste und - da vor Ort keine Trauerhalle vorhanden ist - sowohl kirchliche als auch weltliche Trauerfeiern statt. Sie ist zudem Begegnungsstätte bei kulturellen Veranstaltungen und Festen. Das Glockengeläut spielt dabei eine besondere Rolle, da viele Ereignisse über die Glocken angekündigt und begleitet werden.